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Im Fluss sein… Die Perfektion des Lebens

Im Fluss sein… Die Perfektion des Lebens

Im Fluss sein –  der Fluss des Lebens ist dem Atem Gottes gleich. Wenn wir im Flow sind, dann atmen wir dieselbe Luft wie ErSein Atem schenkt uns Leichtigkeit und Freude. Ganz gleich, was das Leben für uns bereithält – wir sind einverstanden und gehen mit.

Das Leben ist „alles, was ist“, das Leben ist Gott selbst. Vernimmt man diese Wahrheit in jedem Augenblick, deutet das auf ein bewusstes Sein hin. Jenes Bewusstsein spiegelt sich in der Bereitschaft, uns fallen und tragen zu lassen. Das Herz ist voller Gewissheit: „Gott lässt mich nie im Stich. An Seiner Perfektion kann nichts ausgesetzt werden.“ Der Fluss des Lebens wird als vollkommen erfahren.

Weil das Interesse der meisten Menschen hauptsächlich ihrer persönlichen Agenda gilt, mangelt es ihnen an dieser Klarheit. Das, was den Fluss ausmacht, ist für sie aus dieser Perspektive hinderlich und somit anstrengend. Der fehlende Kontakt mit dem wahren Selbst lässt die Menschen mit ihrem Leben hadern. Immerzu wird versucht, bestimmte Situationen, Erfahrungen und Personen zu umgehen. Innerlich sperrt man sich gegen das, was einem begegnet. Man flüchtet vor Gefühlen oder kämpft gegen sie an. Das, was ist, scheint nie richtig oder gut genug zu sein. Zu gern legt der Verstand sein Veto ein. Was seine Konzepte prägt, sind längst vergangene Erfahrungen und daraus entstandene Schlüsse. Das Jetzt sowie die Zukunft werden nicht objektiv, sondern mit den Augen der Vergangenheit betrachtet.

Irrtümliche Identifikationen

Wie kommt es überhaupt, dass Menschen ihre eigene Vorstellung davon haben, was sie zum allerhöchsten Glück führen würde? Nun, aufgrund der irrtümlichen Identifikation mit ihrem Körper und Namen halten sie am Glauben fest, von der Totalität des Lebens getrennt zu sein, was stetigen Mangel und unterschwellige Angst erzeugt. Während sie mit Hilfe des Ego- Verstandes nach Lösungen suchen, drehen sie sich im Kreis, da es doch der Verstand ist, der die Erfahrung von Trennung projiziert. Sein Hauptaugenmerk gilt der Außenwelt, die dem Wesenskern des Menschen niemals Nahrung schenken kann, da die wahren Bedürfnisse der Seele dabei übersehen bzw. verdrängt werden. Wenn wir uns dagegen der allmächtigen Präsenz gewahr sind, vernehmen wir Seinen Willen in allem, was uns umgibt und mit uns geschieht. Vielleicht wird der göttliche Wille deshalb so gefürchtet, weil uns die Programmierung innewohnt, Er würde über einen rigoros und streng bestimmen. Vielleicht fehlt uns sogar der Glaube an Seine Allmacht. Die Tatsache, dass der göttliche Wille nur liebend sein kann, wird seltsamerweise nicht in Erwägung gezogen. Aufgrund dessen tendiert der Mensch dazu, die Zügel lieber selbst in der Hand zu behalten. Mit seinem eigenwilligen Führungsanspruch behauptet der Verstand, zu wissen, was erstrebenswert und zufriedenstellend sei, auch wenn es niemanden letztlich glücklich macht.

Wem gebe ich meine Macht?

An dieser Stelle ist unser Unterscheidungsvermögen (Viveka) gefragt. Es soll uns als kostbare Hilfe dienen, um jedes Mal aufs Neue zu überprüfen, was dem Weg in die Einheit nützt und was uns offensichtlich von ihr abhält.

Wir müssen uns vergegenwärtigen, dass der Verstand selten der absoluten Klarheit dient, weil es niemals sein Ziel ist, diese zu erlangen. Seine Funktion liegt in der Absicht, Täuschung zu streuen, um Dualität zu erschaffen. Klares Sehen dagegen würde bedeuten, dass man ihn schlichtweg nicht bräuchte. Selbstverständlich fürchtet er das Licht reiner Erkenntnis, weshalb er mit allen Mitteln unsere Aufmerksamkeit auf sich lenkt. Dem Suchenden erscheinen seine Manöver irritierend, wenn er zum Beispiel bei der Meditation mit Vorschlägen auftaucht, wie diese im Namen des spirituellen Fortschritts effektiver zu gestalten wäre. Gern zeigt er sich immer dann behilflich, wenn man ihn am liebsten ausschalten möchte. Nun, das Meditieren und andere spirituelle Praktiken geschehen nicht für den Verstand, sondern sollen uns von ihm wegführen.

Um unsere göttliche Aufmerksamkeit zu erhaschen, scheut der Verstand noch nicht einmal die Verkleidung eines spirituellen Mentors. Solange er unser Bewusstseins einwickelt, wird das Verweilen in der Stille und somit unser Aufwachen verhindert. Seine Taktik zu durchschauen, würde bereits einen immensen Schritt in die Freiheit bedeuten. Anstatt der Gewohnheit nachzugehen, ihn zu befragen, würden wir das Vertrauen dem göttlichen Selbst in uns schenken und dem Verstand somit die Macht entziehen. Dann könnten wir erkennen, wie sich alle notwendigen Impulse, Inspirationen und Informationen aus der Weisheit der inneren Stille schöpfen lassen. Wir würden einsehen, dass unsere Göttlichkeit ihrer Präsenz beraubt wurde, weil wir die Aufmerksamkeit dem mentalen Lärm und nicht der Quelle unseres Selbst geschenkt haben. Denn das, was unsere Aufmerksamkeit berührt, wird durch uns stets ermächtigt.

Die Natur des Verstandes

Der mit dem göttlichen Willen konkurrierende Verstand versorgt uns mit Minderwert und Negativität. Seine Lieblingsbeschäftigungen sind: Zweifeln, Vergleichen, Bewerten, Ablehnen, Kritisieren und Projizieren. Mittels dieser Prozesse und des Ich-Gedankens kreiert er eine imaginäre Person. Auf diese Weise wird unser göttliches Bewusstsein überlagert und nimmt alles persönlich – was zu sinnlosen Konflikten führt. Wir fürchten mit dem Fluss des Lebens nicht zurechtzukommen, leiden und sind erschöpft. Zugleich suggeriert uns der Verstand die Illusion eines unabhängig kontrollierenden Handelnden. Doch wie könnte ein Haufen von Gedanken jemals Kontrolle über das göttliche Schicksal haben? Kein Wunder, dass dabei Verunsicherung, Überforderung und gar Ohnmacht entstehen. Als Ausweg wählen wir Bequemlichkeit oder treten auf der Stelle. Unsere spirituelle Entwicklung wird damit blockiert.

In Wahrheit stellt der Fluss des Lebens keinerlei Gefahr dar, sondern bringt uns das Licht. Gleich einem Leitstern weist er uns den Weg. In jedem Augenblick lädt Er uns ein, in die Hingabe zu gehen und Seiner Stimme zu folgen. Und so haben wir immer wieder die Gelegenheit zu wählen, ob wir uns gegen Ihn wehren oder widerstandslos mitfließen. Das, was mit dem Fluss des Lebens nicht in Einheit schwingt, weist meist darauf hin, dass es losgelassen werden darf. Als Hauptverursacher für seinen Stau sollte deshalb an erster Stelle die Denkerei aufgegeben werden.

Die Bedeutung der Aufmerksamkeit

Gedanken an sich besitzen übrigens keine Eigenkraft. Auch wenn es modern ist, von der Macht der Gedanken zu schwärmen, bleiben sie leere Gebilde, weshalb sie auch nicht bekämpft werden müssen. Zudem würde jeder Versuch, den Verstand zu unterdrücken, ihn nur hartnäckiger machen. Vergegenwärtigen wir uns doch, was tatsächlich für seinen massiven Einfluss Sorge trägt. Das, was die Gedanken zur Realität werden lässt, ist in Wirklichkeit unser Glaube an ihren Inhalt! Unser göttliches Bewusstsein ist von ihnen eingenommen und eingenebelt. Indem es einen Papagei völlig ernst nimmt, erscheinen uns seine nicht hinterfragten Kommentare als Wirklichkeit. Dass sich dieser Kommentator irrt und uns höchstens mit Teilwahrheiten versorgt, wird ständig verkannt.

Wenn die Überzeugungskraft der Gedanken gänzlich auf den Prüfstein gelegt wird und wir diese hiernach lediglich als Energieformen registrieren, beginnen sie schnell ihren Sog zu verlieren. Die Gewohnheit des überflüssigen Denkens erlischt so von selbst. Wenn wir erkennen, dass unsere Aufmerksamkeit Gott selbst ist, dann wäre es sinnvoll, sie auf sich selbst zu richten. Da sie allem Kraft verleiht, würde das „Lenken der Aufmerksamkeit auf unsere eigene Aufmerksamkeit“ bedeuten, dass wir ununterbrochen reine Energie beziehen. Nur auf diesem Wege wird es möglich, bei sich zu bleiben, weil Gott auf sich selbst schaut und somit bei sich ruht. Deshalb weiß der Weise, wie essentiell es ist, sich des Gewahrseins gewahr zu sein.

Im Fluss sein: Der spirituelle Weg

Das Schwimmen im Fluss des Lebens will geübt sein, wobei sich der spirituelle Weg als unumgänglich erweist. Er ist es, der uns die Wahrheit lehrt und uns die göttlichen Werte nahelegt. Das Loslassen von persönlichen Wünschen und Konzepten gelingt erst, wenn im Inneren Eigenschaften wie Nachgiebigkeit und Selbstlosigkeit eingekehrt sind. Um die Verführungskünste des Verstandes zu transzendieren, bedarf es einer Gegenkraft. Dank der Erkenntnis, dass man nie die Persönlichkeit gewesen ist, fällt es leichter, ihre Ansprüche zu ignorieren. Weshalb sollte man sie überhaupt vertreten, wenn sie doch eine Fata Morgana darstellt?

Das Prinzip des Loslassens ist eine von Vertrauen und Entspannung geprägte Haltung, die uns das mühelose Eintauchen in den Fluss erlaubt. Sein Strom ruft uns nach Hause, denn Er kennt unsere Seelengeschichte und zeigt auf, wie wahre Erfüllung erlangt wird.

Die Bedeutung der Hingabe

Zutiefst erfüllt ist der Mensch erst dann, wenn seine Seele wieder mit jenem Ort verbunden ist, wo sie ihren Ursprung hat. Unser Zuhause prägt eine stimmige Schwingung von reinem Licht und Harmonie. Jene Frequenz entspricht dem Zustand grundlosen Glücks, der unser wahres Sein in absoluter Vollkommenheit reflektiert. Um sie zu verinnerlichen, gilt es, in sie vollständig einzugehen. Allein zu analysieren und zu philosophieren hilft nichts, denn ohne die Hingabe an den göttlichen Fluss bleibt Verschmelzung utopisch.

Aufgrund der sozial-gesellschaftlichen Konditionierung ist unsere Fähigkeit zur Hingabe leider verkümmert. Insbesondere im westlichen Kulturkreis, wo Werte wie Individualität, Unabhängigkeit und eine gewisse Überlegenheit gelten, schaut man auf das Wesen der Hingabe mit einer Prise Zynismus bzw. mangelnder Seriosität. Diverse Techniken oder Praktiken scheinen in manchen spirituellen Kreisen daher überzeugender als die schlichte Hingabe an das, was gerade ist. Auch begnügt man sich gern in Advaita-Satsangs mit Theorien wie: „Du bist nicht der Körper“ oder „Du bist immer dein Selbst und nicht getrennt“. Gewiss haben vielerlei Ansätze ihren Sinn und ihre Wahrhaftigkeit. Dennoch sollten wir uns nichts vormachen: Die direkte Erfahrung solcher und ähnlicher Sätze steht aus, solange die Kunst der Hingabe (Bhakti-Yoga) nicht gelebt wird. Sie vermag das Herz Gottes zu berühren, sodass uns gewährt wird, in Sein Licht einzutreten.

Den Fluss verstehen

Was ist aber mit all den schwierigen und widrigen Situationen, die uns das Leben beschert, fragen wir uns. Nun, im Grunde ist es jenen subjektiv empfundenen Hindernissen zu verdanken, dass wir das ganz große Glück (Ananda) überhaupt kosten dürfen. Gerade durch sie werden wir aufgefordert, die Verstrickungen mit der Welt der Erscheinungen zu erlösen und den Horizont unseres Bewusstseins zu erweitern. Ohne diese Konfrontationen wäre eine Intensivierung der Hingabe nicht gegeben. Sie sollten als Prüfungen willkommen geheißen werden. Für die Ausprägung der Hingabe bedarf es gewisser Widerstände, die aufgegeben und umflossen werden. Etwas Unliebsames erscheint uns, um durch die Kraft der Liebe überwunden zu werden. Auf diese Weise verhilft uns jeder Stolperstein und unerwarteter Wasserwirbel des Flusses zur Energieanhebung.

Seelische Reinheit als Voraussetzung

Während anerzogene Muster die unendliche Natur unseres Bewusstseins limitieren, öffnet uns die Hingabe für die Gesamtheit der Existenz. Wenn man nichts will, kann man niemals verblendet werden. Persönliche Wünsche machen uns zu manipulierbaren und abhängigen Wesen. Die Seele kann demnach nur frei sein, wenn sie unverhaftet ist, weshalb es der ernsthaften Entscheidung für die innere Freiheit bedarf. Sind wir leer geworden, so kann das große Licht zu uns kommen und auch bleiben. In diesem Zusammenhang spricht man von seelischer Reinheit. Diese wird von der Tiefe unserer Hingabe bestimmt. Erst wenn das Energiesystem saubere Luft atmet, kann unser Bewusstsein seiner reinen Essenz gewahr werden. Die Gewohnheit, dem falschen Selbst zu glauben, wird nach und nach durch das Vertrauen in das wahre Selbst ersetzt. In der Tat ist der Transformationsprozess ein Umgewöhnungsprozess.

Ankommen

Dieser Prozess braucht etwas mehr Geduld, als den meisten recht ist. Der Fluss des Lebens steht uns dabei als Meister zur Seite. Er kann weder beschleunigt noch aufgehalten werden. Sind wir Seiner Führung jedoch treu, so erreichen wir zweifelsohne die Meisterschaft.

Wenn wir Ihn lieben, so wird der Fluss zu unserem Atem, denn das, was man liebt, das wird man. Der Fluss des Lebens sorgt dafür, dass wir leuchtend werden, wie Er selbst. Seine Wege sind ausnahmslos der Ausdruck des göttlichen Willens. Folglich vereint uns die bedingungslose Liebe für Seinen Willen am schnellsten mit IhmErwäscht die illusorische Schuld des getrennten Handelnden ab und schleift gekonnt die Ecken und Kanten des Egos.

Das Ego ist nichts weiter als ein Ich-Gefühl. Ein Gefühl kann niemals unser Selbst sein. Wenn das Ich-Gefühl weicht, erwacht in uns eine immense Dankbarkeit an den Fluss. Das Schicksal wird nicht mehr als Bürde, sondern als ein absolutes Geschenk betrachtet. Eine klare Einsicht überkommt uns, dass alles gut war, wie es war, und nicht besser hätte sein können.

Während uns das Rauschen des Flusses immer weiter ins Licht zieht, wehrt sich nichts mehr. Wir spüren, wie sehr wir geliebt werden und wie stark wir selbst lieben können. Selbstliebe bedeutet, dass in uns keine Spur von Hass auf Gott oder Kampf mit Gott übrig bleibt. Das Selbst, das hier ersehnt wird, ist Er und nicht etwa das Ego. Wenn man sich so sehr liebt, wie Gott einen liebt, kann Erleuchtung geschehen. In diesem vereinten Bewusstsein findet der Schleier der Trennung keinen Halt mehr. Der Fluss des Lebens ist das, was bleibt. Eine unvergleichbare Ruhe und Qualität der Liebe werden offenbart. Im Fluss zu sein bedeutet, losgelöst zu sein. Wir sind zu Seinemfließenden Atem geworden. Ihm gehört die Macht.



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